13. Juni 2017

Hej då Nordenberg

Wenn man in Schweden die Schule abschliesst, feiert man das unglaublich und alle Studenten, wie sie im letzten Schuljahr genannt werden, zählen seit Januar die Tage, bis sie endlich aus der Schule raus sind. Da mein Jahrgang ja bereits diejenigen sind, die nächstes Jahr fertig sind, hatten wir vor einer Woche schon die erste Party für den Abschlussjahrgang, was man eigentlich auch nur ein "Saufgelage" nennen könnte. 



Auf jeden Fall machen die Studenten sehr viele Aktionen wie einen Ball, eine Schatzsuche, wo man schlimme, peinliche, zum Teil verbotene Sachen machen muss in der Stadt und je nach Schwierigkeitsgrad unterschiedlich viele Punkte bekommt. In Olofström hat man auch einen sogenannten Karneval, wo alle Klassen, die möchten sich zu einem selbstbestimmten Thema verkleiden und dann in der Stadt rum geht. Unsere Klasse hat sich für "Berühmtheiten" entschieden und mit einigen Freunden habe ich manche Charakteren von der norwegischen Teenie-Serie Skam inszeniert. Ist übrigens eine absolute Serienempfehlung von mir! 




Danach gab es noch einen Vierkampf, bei welchem wie sehr, sehr erstaunt gewonnen haben. Über alle anderen der Schule und das konnten wir und auch kein Anderer glauben. 




Die Studenten ziehen sich am letzten Tag weiss (für die Mädchen) und sehr schön an, lassen eine überteuerte, persönliche Studentenmütze anfertigen und springen dann zu einem gewählten Song aus dem Schulhaus. Danach bekommen sie viel, wirklich viel um den Hals gehängt und oft auch noch ein Schild mit einem Babyfoto darauf, und danach fahren sie am Schluss auf einem Traktoranhänger durch die Strassen und irgendwie 5 mal hin und her, bis sie selber keine Lust mehr dazu haben. Aber ich finde es mega schön, dass man das eigentlich überall in Schweden gleich feiert und vor allem, dass man es so fest feiert.
Wie man die Mütze im Internet genau entwerfen kann




Unterletzten Tagen musste ich alle Schulbücher und anderes Zubehör der Schule zurück geben, was auch ein trauriger Moment war. Vor allem musste ich meinen geliebten Spind
ausräumen und den Schlüssel zurück geben und ihn somit freigeben. Das hört sich jetzt bestimmt total bekloppt an, aber ich habe so viele Erinnerungen an die Zeit bei ihm. Wie oft habe ich dort auf ein bekanntes Gesicht gewartet, weil ich nicht alleine in die Kantine gehen wollte. Oder wie der Spind für mich einen Apfel oder mal ein Gebäck aufbewahrt hat, dass ich nach dem strengen Schultag verspeisen durfte. Habe noch ein kleines Willkommensgeschenk drin gelassen, für den nächsten Eigentümer. 


Nummer 1461 <3
Obwohl ich mich eigentlich immer darauf gefreut habe, diese Schule endlich verlassen zu können, war mein letztes Mal in der Schule sehr emotional und begleitet von vielen Tränen. Ich wurde dann noch vor dem ganzen Jahrgang in der Aula auf die Bühne gerufen und bekam ein kleines Geschenk und durfte noch einige Worte sagen. Es macht mich irgendwie traurig zu wissen, dass sie einfach weiter machen werden, auch wenn ich nicht da bin und es wird ihnen wohl kaum auffallen. In einigen Monaten wird es nur noch heissen: Ah ja, stimmt die war ja da. 


Aber es war mega schön, weil alle von meiner Klasse (,die nicht "krank" waren) kamen nach der Abschlussfeier hinters Schulhaus, wo wir noch einige Fotos gemacht haben und sie mir alle richtig "Tschüss" sagen konnten. Ja, ich glaube ich werde sie schon vermissen, manchmal.

Das Komischste war wohl, allen "Hej då" zu sagen, obwohl ich noch drei Wochen in Schweden bleibe, bevor ich am ersten Juli nach Stockholm fliege. Bei jeder Person fragt man sich:" Sehe ich sie noch einmal oder erst in ein paar Jahren wieder oder gar nie mehr?" Alle die dir sagen, dass sie dich vermissen werden. Ein höflicher Satz, der einfach viel zu schnell herausrutscht und oft nicht mal halb so ernst gemeint ist. Aber klar, ich möchte jetzt nicht irgendjemanden beschuldigen, aber es bring mich einfach zum Schmunzeln, wenn ich mit einigen Personen sehr wenig zu tun hatte und sie das dann sagen. 
Tova und Elin, meine besten Freundinnen in der Klasse
Jetzt habe ich noch ungefähr drei Wochen, wo ich mehr oder weniger verplant habe und einfach noch geniessen möchte. Unglaublich wie schnell die Zeit nun vorbei geht. Immer öfter träume ich von meiner Rückkehr und dem ersten Treffen zuhause mit verschiedenen Personen. Aber irgendwie möchte ich ja auch nicht gehen. Wenn ich wieder in Brugg bin, habe ich zwar mein altes Leben zurück, aber genau das ist ja das Problem. Es wird sicher nicht lange dauern, bis ich wieder im Alltagstrott bin und ich mich nach Neuem, Unbekanntem sehne, was ich in Schweden zum Überschwappen hatte. 

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