28. Mai 2017

Stockholm - du schöne Stadt!

Die Hauptstadt von Schweden, 2,1 Millionen Einwohner, die grösste Stadt in Skandinavien.
Was nicht wirklich in das Bild von Schweden, mit all seinen einsamen Seen, Wäldern und Holzhäusern, passt, ist eine der schönsten Städten, die ich je gesehen habe. 

Kungsträdgården

Mit meiner Gastschwester Linn durfte ich für drei Tage rauf nach Stockholm fahren, da sie Tickets für das Shawn Mendes Konzert im Herbst gekauft hat. Um möglichst viel Zeit da oben zu haben, sind wir extra früh auf den ersten Zug und waren bereits vor dem Mittag im Zentrum. Uns vom Land hat es am Anfang sehr erstaunt und sogar beängstigt, wie alle Menschen zielstrebig, ihre Handys in der Hand oder am Ohr, durch die Strassen oder durch die U-Bahnstationen spurteten und alle anderen als Hindernis sahen, welche sie mehr oder weniger geschickt umgingen. Doch schon nach wenigen Stunden waren wir genau gleich und fielen nicht mehr auf wie scheue Rehe. 

Wir hatten es eigentlich sehr gut zusammen, so alleine zu zweit in der grossen Stadt. Aber manchmal war es sehr schwierig, da meine Gastschwester und ich überhaupt nicht die gleichen Sachen spannend finden. Ich schaue lieber etwas Kulturelles an, während sie auf Youtube-Stars-Jagd gehen möchte. So entstanden oft Diskussionen und auch genervte Blicke. Ich glaube wir hatten nach diesen Tagen erst mal ein bisschen genug von einander. Aber so ist das ja auch bei richtigen Geschwistern. 


Ich wurde auch ein wenig zum Tourist. Fotos waren für mich ein Muss und auch in Touristenshops zog es mich rein. Dies zu meiner Verteidigung jedoch eher um Mitbringsel für meine Familie zu kaufen. Ein typisches, handbemaltes Dalarnapferdchen fand ich dann auch noch für mich. Linn wollte natürlich draussen warten und so tun, als würde sie mich, die Obertouristin nicht kennen. 

Wo das Attentat vor ein paar Wochen war
Das Konzert war erstaunlich gut, was ich nicht erwartet habe. Obwohl es nicht richtig meine Musik ist, hat er eine gute Stimmung verbreitet und ich habe mich amüsiert und konnte sogar bei einigen Songs mitsingen. Nur die tausenden von kreischenden 12-Jährigen Mädchen haben es dennoch ein bisschen abgewertet. Als er mal auf einer anderen Bühne bei uns in der Nähe sang, konnte sich meine Gastschwester gar nicht mehr einkriegen. Ich zitiere: "Er war sicher nicht mehr als 10 m von uns entfernt!" - Naja, es waren sicher 20 m.


Als ich mal endlich alleine unterwegs sein konnte, schlenderte ich durch die Gassen der Altstadt, beobachtete eine Wachablösung beim königlichen Schloss, fuhr mit dem Boot rum und ich konnte endlich ein langersehntes, kulturelles Museum besuchen. Das Nordische Museum bietet von Geschichte und Kultur bis Natur echt alles.



Deshalb muss ich sicher noch mal in diese wunderschöne Stadt zurück kommen, es gibt so viele Museen, Plätze und Attraktionen, die ich nicht sehen konnte. 

7. Mai 2017

Bortom Upproret

Das letzte Wochenende war zwar anstrengend aber mit Abstand eines der besten meines Austausches. Wir hatten unsere Theatervorführungen, welche einen vollen Erfolg waren. Der Saal war fast alle drei mal voll. Meine Gastfamilie und meine Freunde kamen, sogar Aimée nahm extra den langen Weg aus Eslöv um mich spielen zu sehen. Das hat mich wirklich gerührt und war zugleich nochmal ein grosser Anspurt mein Bestes zu geben.  
"Bortom Upproret" heisst übersetzt "jenseits des Aufstandes" und handelt um verschiedene Menschengruppen, die anfangen, dass System und ihr Leben zu hinterfragen und beginnen, sich zu wehren und auf die Strassen gehen. Unsere Inszenierung war ziemlich perplex und verwirrend. Man kann der Handlung nicht ganz folgen, was mir viele Zuschauer danach gestanden. Aber genau kann eine Vorführung ja auch so genial machen.
Wenn jemand einen alten Mann spielen muss



Meine Gruppe war echt der Hammer und es ist einfach so viel einfacher, mit jemandem Kontakt zu knüpfen, wenn man die selben Interessen hat. Das habe ich immer wieder bemerkt, auch in der Schule bei anderen Gelegenheiten. Bei dem nächsten Bild forderte unser Leiter Povel dazu auf, aufständisch in die Kamera zu blicken. Nur die Austauschschülerin Lilja hat das nicht gehört oder verstanden und lächelt fröhlich. Ja, ich wurde von den Anderen mit meinem Gesichtsausdruck aufgezogen.



Nach zwei Vorstellungen für die Öffentlichkeit hatten wir noch den "teatermyller" einen Tag, wo alle Theatergruppen anwesend waren und man sich gegenseitig sein Stück vorgeführt hat. Das Gebäude, das früher als Lokremise diente, war proppenvoll und es wimmelte nur so von talentierten Jugendlichen. Obwohl wir früh am Nachmittag begonnen, waren wir erst um Zwei Uhr mit allen durch. Unsere Gruppe war die letzte. Während das Publikum sehr erschöpft und müde vom Tag war, spielten wir gefühlt mit Adrenalin besser den je. Wir weckten alle nochmal auf und krönten so den Tag. Alle Leute waren so offen und mache merkten nicht, dass ich keine Schwedin war. Das freute mich natürlich wieder unglaublich. 


Ich habe sehr viel gelernt und von den anderen profitiert. Ich nehme ganz viel von der Erfahrung mit und bin nun super motiviert in der Schweiz mit Theater weiter zu machen.