29. August 2016

Schulambitionen

Ich sitze mit ein paar Mädchen meiner Klasse in der Bibliothek der Nordenbergskolan und wir warten, bis die nächste Stunde beginnt. 4 von diesen 6 Mädchen sind blond und die meisten haben auch blaue Augen. Also falle ich vom Look ja gar nicht richtig auf!
Aber ihre Unterhaltungen beschränken sich hauptsächlich auf die neusten Videos von Beyonce oder Ariane Grand und den Inhalt ihrer Handys. Da kann ich mich nicht einbringen, auch wenn da nicht diese Sprachbarriere wäre. In der Schule ist es im Moment noch ein bisschen schwierig Kontakt mit den Klassenkameraden aufzunehmen und ich bin immer sehr froh, wenn mich jemand in der Kantine zu sich winkt, so dass ich nicht alleine essen muss. In den Stunden versteh ich immer noch nicht viel mehr, aber ich besuche anstatt den normalen Schwedischstunden meiner Klasse "Schwedisch für Anfänger" mit ein paar anderen Nichtschweden der Schule. Ich bemerke noch nicht einen enormen Fortschritt bis jetzt, aber ich bin ja noch nicht lange hier. Jeden Tag ein paar Wörter mehr. Step by step. 


Zum Glück kann ich Französisch als Freifach nehmen, so verliere ich vielleicht nicht zu viel in diesem Jahr. Man kann hier auch noch andere spezielle Freifächer wie Reiten, Fotographie, Naturguiding und noch vieles mehr aussuchen. Ich spiele mit dem Gedanken, irgendetwas zu wählen, dass ich in der Schweiz sicher nicht nehmen würde. 
Ausserdem fange ich an Cello zu spielen. Die Musikschule leiht mir ein Instrument aus und der Unterricht ist sehr billig.

Im Moment bin ich mich hier noch ein bisschen am organisieren und versuche mit all diesen neuen Dingen klar zu kommen. Bis jetzt klappt das gar nicht mal so schlecht :)

23. August 2016

Ich melde mich live aus Olofström

Nun bin ich schon seit 3 Tagen im Hause Giselsson. Ihr Haus grenzt an einem Bach und der grosse Garten wird von hohen Bäumen umschlossen. Es ist eines dieser süssen roten Schwedenhäuschen wie man es von Fotos kennt. Die Familie bemüht sich sehr, dass ich einen guten Start habe in Schweden und hilft mir wo sie kann. Sie ist jedoch bloss eine "Welcomefamily" für die nächsten Wochen, bis AFS eine Familie fürs ganze Jahr gefunden hat. Aber ich bleibe ziemlich sicher in Olofström wegen der Schule.
Heute habe ich bereits meinen ersten Schultag gemeistert und obwohl ich fast nichts verstanden habe, hat es mir gefallen. Es ist schön, wieder einen Alltagsrhytmus zu haben und es tut gut zu wissen, dass man etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anfängt. In der Schule hat jeder seinen Spind, damit man nicht immer alle Bücher, die Jacke und den Rucksack herumschleppen muss. Ausserdem ist das Mittagessen für alle Schüler gratis und es ist ganz normal, dass alle in der Kantine essen. Ich muss mich am meisten daran gewöhnen, dass man die Lehrer mit dem Vornamen anspricht und duzt. Aber ich denke so ist der Kontakt mit ihnen viel angenehmer und vertrauter. All das müsste man in der Schweiz eigentlich auch einführen. Die Schüler in meiner Klasse NA15 sind nett, aber noch nicht so zugänglich. Aber es war ja zunächst nur der erste Tag, mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich habe das Programm Naturwissenschaften gewählt mit viel Mathematik, Physik und Biologie.

Am Abend gehen wir oft an den See und heute waren wir sogar schwimmen. Zu meinem Erstaunen war das Wasser ungefähr 20°C warm und es war so ruhig und einfach wunderschön!




Hier in Schweden ist die Natur einfach atemberaubend und ich entdecke jeden Tag neue faszinierende Phänomene. Im Wald findet man Unmengen von Pilzen und Heidelbeeren. Natürlich musste ich auch die erste Pilzsuche meines Lebens dokumentieren!


Ich habe mich bereits jetzt schon richtig in dieses Land verliebt. Jag älskar sverige!

21. August 2016

der aufregende 19. August!

3:30 Aufstehen. 
4:15 Aufbruch Richtung Flughafen.
5:00 Treffen mit AFS und der anderen Bald-Schwedin beim Meeting Point. 
6:05 Verabschieden der Familie.
6.50 Abflug in Zürich. 
9.11 Ankunft in Stockholm.
9:45 AFS Arrival Camp in Sigtuna.
Obwohl ich schon um Neun Uhr in Schweden war, kam mir die gesamte Reise ewig vor. Der Abschied von meiner Familie konnte ich nicht tränenlos überstehen, was natürlich absehbar war. 


Von meinem Bruder musste ich mich schon am Sonntag davor verabschieden
Zum Glück sind wir zwei Schweizerinnen, die Schweden für einen Austausch ausgesucht haben. So musste ich nicht alleine reisen und konnte meine Vorfreude, Aufregung und auch meine Sorgen mit Sofia teilen. 
Als wir unser schweres Gepäck, dass wir bis zu den letzten Grammen vollgestopft haben, durch den sogenannten Utgång kurvten, begrüssten uns orange AFS-Tshirts, welche freiwillige, junge Schwedinnen und Schweden der Organisation beinhalteten. Wir waren zu dieser frühen Morgenstunde natürlich die ersten Ankömmlinge im Camp, wo wir gleich darauf hinchauffiert wurden. Schweden haben mehrmals am Tag "Fika", was man mit einem Znüni oder Zvieri vergleichen kann und lediglich aus Kaffe und Gebäck besteht. Fika ist eines der wichtigsten schwedischen Wörter, wie uns gesagt wurde und auch am Nachmittag stand erneut eine Fika für uns bereit. Die Schweden mögen das wirklich!
Da wir die Zeit überbrücken mussten bis alle Austauschschüler tröpfchenweise ankamen, spazierten wir am See und durch die Stadt Sigtuna, die zu den ältesten Städten Schwedens gehört.
Ungefähr 20 verschiedene Nationen sind in den nächsten zwei Tagen in diesem Camp vertreten. Es ist spannend zu beobachten, wie sich alle aneinander herantasten und sich über den Namen, das Heimatland und die Region in Schweden, in der man platziert ist, erkundigen. Ich habe schon viele interessante Leute kennengelernt und es ist schön zu wissen, dass man nicht die Einzige ist, die noch nicht so gut Schwedisch spricht und ein bisschen Angst hat vor der ersten Begegnung mit der Gastfamilie am Sonntag.
Fürs Abendessen sassen alle in einem grossen Saal, als plötzlich eine Mitarbeiterin von AFS um Ruhe und das Verlassen des Gebäudes bat, da anscheinend jemand von den anderen Gästen Popcorn in der Mikrowelle gemacht hat und so den Feueralarm aktivierte. Ich hielt das Ganze bloss für einen Scherz, doch als dann die Feuerwehr kam, wurde mir bewusst, dass es keiner war. Es war dann schliesslich nichts Schlimmes und wir konnten gleich wieder rein. Diese Aktion krönte diesen aufregenden Tag und so muss ich sagen, dass ich wirklich einen spannenden Start in Schweden hatte! 


Die Leute im Camp waren wirklich richtig cool und ich hoffe ich sehe viele von ihnen bald wieder!




13. August 2016

"Es ist ja nur ein Jahr,..."

"...dann sehen wir uns wieder!", mit diesem Satz verabschiedete ich mich gestern Morgen am Flughafen von einer meiner Freundinnen, welche selbst einen Austausch bestreitet in den USA. Jemand für ein Jahr gehen zu lassen, ist alles andere als einfach. Es hat mich daran erinnert, dass bereits in einer Woche ich diejenige sein werde, welche zwischen vielen Fremden, meine Familie und meine Freunde mit dem selben Satz beruhigen werde und mich dann durch die Schranke auf den Weg zum Flugzeug begebe. Dieser Satz wurde während dieser vergangenen Woche ein fester Bestandteil meines Wortschatzes. Obwohl ich es noch nicht realisiere, dass ich ein gesamtes Jahr im Ausland verbringen werde, sage ich diesen einen Satz täglich zu Personen, welche für ein Jahr von meiner Bildfläche verschwinden werden.
Noch steht mir die schwierige Aufgabe des Packens bevor, da ich für den Norden Winter- und Sommerkleider einpacken muss. Das Gewicht meiner Reisetasche darf lediglich 23 kg betragen, was das Ganze nicht wirklich vereinfacht. Deshalb begutachte ich alles was mit soll mehrmals, um auch sicher zu sein, dass es nichts ist, was bloss als Platzverschwendung dient. Doch vermutlich schiebe ich diese Tätigkeit auf den letzten Tag hinaus. Momentan besteht mein Woche aus Lesen, dem Ausmisten meines Zimmers, welches ich für meine Schwester räumen muss und immer wieder dem Treffen von Leuten, um mich nach einer Weile mit eben diesen Worten von ihnen zu verabschieden.
Doch ich freue mich ungemein für 11 Monate in ein anderes Land, eine andere Kultur einzutauchen und eine neue Sprache zu lernen. Ich zähle die Tage und kann es kaum erwarten, wenn es nächsten Freitag endlich los geht!